Sachplan Geologisches Tiefenlager

Text unseres Briefes an einige Weinländer Gemeinden (Ende Februar 2007 verschickt):

Sehr geehrter Herr Gemeindepräsident
Sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte

Wir, die KERNFRAUEN WEIN-LAND, sind eine unabhängige Gruppe von Frauen aus der Region. Wir setzen uns kritisch und bewusst mit Energiefragen und mit dem möglichen Atomendlager im Zürcher Weinland auseinander.

Deshalb gelangen wir nach Erhalt des Bulletins „standpunkt“ der Baudirektion Kanton Zürich betreffend die Entsorgung radioaktiver Abfälle mit einem Anliegen an Sie.

Nach der Lektüre des Sachplans Geologisches Tiefenlager (Entwurf Konzeptteil) des BFE und dem Bulletin der Baudirektion Kanton Zürich sind wir der Ansicht, dass die Meinungen der Weinländer Gemeinden, welche bis 9. März 2007 dem Amt für Raumordnung und Vermessung (ARV) des Kantons mitgeteilt werden sollen, sehr wichtig sind.

Wir zweifeln nicht daran, dass Sie diesem Aufruf Folge leisten werden. Wir erlauben uns als Teil der Bevölkerung, Ihnen dazu unsere Ansichten und Wünsche mitzuteilen:

Wir sind der Überzeugung, dass die im kantonalen Bulletin dargelegte Kritik am Sachplan (Seite 3 des Bulletins) unbedingt vollumfänglich von den Gemeinden übernommen werden muss.

Insbesondere fehlen uns im Sachplan konkrete Angaben, welche der Bevölkerung aufzeigen, was mit einem geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle auf sie zukommen würde.

Das Auswahlverfahren der potentiellen Standorte ist im Sachplan zu wenig transparent aufgezeigt.

Die Benennung der zur Auswahl stehenden Regionen fehlt, obwohl die Nagra auf Grund der geologischen Kenntnisse über die Schweiz genau weiss, welche Standorte sie für ein geologisches Tiefenlager als geeignet erachtet.

Die sozioökonomischen und raumplanerischen Aspekte sind nicht genügend präzisiert. Wir befürchten, dass Behörden und Bevölkerung der entsprechenden Regionen möglichst lange im Unklaren gelassen werden sollen – mit dem Ziel, sie nicht aufzuschrecken und den Widerstand klein zu halten.

Im Sachplan fehlen klare Angaben über das Volumen der für die Endlagerung im geologischen Tiefenlager vorgesehenen radioaktiven Abfälle. Somit können wir die Ausmasse der Auswirkung auf die Landschaft (z.B. durch oberirdische Anlagen und zu errichtende Zulieferstrassen etc.) der allenfalls dereinst betroffenen Region nicht abschätzen.

Zu den raumplanerischen und gesellschaftlichen Aspekten ist bezüglich dem allfälligen Standort Benken zu bedenken, dass der Kanton Zürich mit seinen grossen Stadt- und Agglomerationsgebieten die Erhaltung der vorhandenen Naherholungsgebiete, zu welchen auch das Weinland gehört, dringend braucht. Zudem sind die städtischen Agglomerationen auf die grossen Grundwassergebiete im Weinland angewiesen.

Wir danken Ihnen, dass Sie als Vertretung der Bevölkerung unsere Anliegen weiterleiten und bitten Sie, uns über Ihre Stellungnahme zu informieren. Auch dafür herzlichen Dank.

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