Leserbrief veröffentlicht am 6. November 2009 in der „Andelfinger Zeitung“
Vom Forum Opalinus fühlen sich nicht alle vertreten
Wirkliche Mitbestimmung und Ausstieg aus der Atomtechnologie
In einem so sensiblen und gefährlichen Bereich wie der Suche nach einem allfälligen atomaren Endlager für hoch- und mittelradioaktive Abfälle braucht es eine wache Bevölkerung, die aktiv mitdenken und mithandeln kann. Und deren Stimme wirklich ernst genommen und gehört wird.
Wie sollte dies jedoch möglich sein, wenn wir als Bevölkerung des Zürcher Weinlands im Forum Opalinus ausschliesslich von bürgerlichen PolitikerInnen und Mitgliedern vertreten werden?
Wo bleibt die Stimme der Andersdenkenden und –handelnden, der nicht bürgerlich wählenden Mitmenschen? Denn diese Lebensfrage betrifft uns alle und zwar im Kern.
Darf das Forum Opalinus für alle sprechen, hat es die Legitimation dazu oder gar die
Verfügungsgewalt? Aus vollem Herzen sage ich dazu Nein. Weder als Teil der Bevölkerung unseres wunderschönen Zürcher Weinlands, noch als Bürgerin (immerhin statistisch 50 Prozent), noch als Mitglied der Bewegung „Kernfrauen“ fühle ich mich vom rein bürgerlich zusammengesetzen Forum Opalinus vertreten in dieser überlebenswichtigen Frage. Ausserdem ist die atomare Energie schon vom Zeitpunkt des Abbaus bis hin zur Entsorgung und zur Überwachung lebensbedrohlich und viel zu anfällig für menschliches Versagen, mit unvorstellbaren Schäden auf unendlich lange Zeiten.
Deshalb Durchbruch statt Zusammenbruch: Schnellstmöglicher Umstieg auf erneuerbare und nachhaltige Energieformen, die weniger gefährlich sind und erst noch viele neue innovative Arbeitsplätze ermöglichen. Und dazu echte Mitsprache der mitbetroffenen Bevölkerung.
Hanna Herter-Leu
Leserbrief veröffentlicht am 7. November 2009 im „Landboten“ zum Artikel „Ja, ich würde neben einem Endlager wohnen“
„Wir werden nicht ernst genommen“
In Marthalen fand am letzten Montag eine Veranstaltung zum Thema „Wird im Weinland ein Tiefenlager gebaut?“ statt. Dabei wurde eine Podiumsdiskussion geführt und ganz zum Schluss noch kurz Fragen aus der Bevölkerung beantwortet. Diese Fragen und Voten nun waren allesamt sehr kritisch und besorgt, ungelöste Probleme wurden aufgezeigt.
Warum steht nichts davon im „Landbote“-Bericht über den Anlass? Der Autor beschreibt die Veranstaltung ganz heiter und gelassen, die beunruhigten Menschen der Region existieren in seinem Bericht nicht. Einmal mehr fühle ich mich beim Thema Atomenergie als „Bevölkerung“ absolut nicht ernst genommen!
Ursula Trachsler