Leserbrief publiziert am 9. Mai 2008 im Landboten und in der Andelfinger Zeitung zum Artikel:
„Vor 100 Jahren erstmals Strom“, Landbote vom 5. Mai 2008
„Stolzes Jubiläum würdig gefeiert“, Andelfinger Zeitung vom 5. Mai 2008
„Sozial verträgliche Technologien nötig“
2007 ist der Stromverbrauch in der Schweiz um 0,6% gesunken bei einem Wirtschaftswachstum von 3,1% und einer Bevölkerungszunahme von 0,8%. Weder hat unsere Lebensqualität noch die Schweizer Wirtschaft unter diesem Stromverbrauchsrückgang gelitten.
Der Ruf nach Ersatz der bestehenden oder sogar noch zusätzlichen Atomkraftwerken dürfte also vor allem dazu dienen, unseren Verbrauch noch weiter anzuheizen und damit die Abhängigkeit zu erhöhen. Es ist nachvollziehbar, dass Stromsparen und effizientere Nutzung nicht im Sinne der europaweit tätigen Schweizer Energieunternehmen sind. Die Stromkonzerne setzen alles daran, uns zu überzeugen, dass „weder eine Optimierung der Energieeffizienz und der Wasserkraft, noch die Nutzung erneuerbarer Energien in Zukunft unseren Strombedarf decken würden“.
Atomkraftwerke bergen Restrisiken, sind eine konstante Gefahrenquelle und langsam im Ausbau. Sie können deshalb keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine dezentrale Stromversorgung, die auf einer Vielzahl von Anlagen und Technologien beruht, erhöht hingegen die Versorgungssicherheit und mindert ein allfälliges Klumpenrisiko.
„Eine intelligente, moderne Industriegesellschaft wie die Schweiz müsste heute alles daransetzen, ihren Strombedarf mit neuen, weniger gefährlichen, nachhaltigeren und auch politisch und sozial verträglicheren Technologien decken“ so Walter Wildi, der die Eidgenössische Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen 5 Jahre lang präsidierte, im Tagesanzeiger vom 27. Februar 2008.
Yvonne Bernhard